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Iko auf einem Spaziergang in Hongo San-Chome
Mit ihren 90 Jahren auf dem Panzer ist Iko noch gut unterwegs. Im Alter von 3 Jahren kam sie von Okinawa nach Tokio. Kaum hatte sie sich an die klimatischen Veränderungen gewöhnt, zerstörte das große Kanto Erdbeben 1923 ihr Zuhause in Asakusa. Auf dem Areal des Kanontempel Sensoji, der wie durch Wunder das Erdbeben fest unbeschadet überlebt hatte, fand Iko mit Herrchen Nobu in einem der Notzelte Unterkunft. Schnell wurde Iko zur Attraktion. Sie ließ sich von Passanten streicheln und mit allerlei Leckereien füttern. Herrchen Nobu erhielt von vielen Leuten "Essensgeld" für Iko. Nach ein paar Wochen waren die beiden verschwunden und nie mehr in Asakusa gesehen. Vielleicht erinnerten sich Einige an Iko als 1945 ein Foto von ihr in der Asahi Evening Post erschien, Untertitel: "Schildkröte rettet ihren Herrn aus verschüttetem Hochhaus". Man hatte es schon aufgegeben nach Überlebenden im tokioter Bürohaus "Weißer Kranich" zu suchen. Ständig gab es Bombenalarm und langsam brannte Tokio Stück für Stück ab. Nobus Frau Hiroko wollte aber nicht aufgeben nach ihrem Mann Nobu zu suchen. Mit Iko an der Leine lief sie ins zerbombte Ginza. Dort erschnüffelte Iko ihr Herrchen, das unter den Trümmern lebend geborgen werden konnte. Wieder war Iko eine Heldin. Seit Ende des Krieges lebt sie in einem ruhigen Stadtteil von Tokio. Sie liebt frischen, grünen Spinat und Küchenschaben. 2 Stunden pro Tag geht sie mit Daisuke, dem Sohn von Nobu im Edogawa Koen (Park) spazieren. Ihre Schühchen an den Hinterpfoten helfen ihr beim Laufen auf dem Asphalt. Was damals in Asakusa passiert ist, weiß nur die treue Schildkröte.
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